Hoffentlich kein Cavadini

Die italienischen Bronzemörser des 17. Jahrhunderts gehören zu den schönsten Exemplaren ihrer Gattung. Der frühe Barockstil zeichnet sich noch durch sehr klare Grundformen aus und setzt Akzente mit einigen wenigen, aber sehr anspruchsvoll gestalteten Dekorelementen. Diese Ausgewogenheit zeigt sich auch in unserem neuen Mörser, der nicht signiert ist, aber den Besitzer bzw. Auftraggeber nennt: D LUIGI POLLI DI AVIO besagt die Inschrift am oberen Rand.

Ähnliche Mörser, auch mit ebensolchen qualitätvollen Pferdekopfhenkeln, sind bekannt von der Glockengießerfamilie Cavadini aus Verona. Die waren allerdings im 19. Jahrhundert tätig, was sie indes nicht daran hinderte, ihre Repliken zurückzudatieren. Trotz Signatur werden diese Arbeiten immer wieder im Kunsthandel als alte Originale angeboten.

Solche Prunkstücke waren aber zu jeder Zeit sehr teuer in der Herstellung und dienten dem Apotheker daher in erster Linie zu Repräsentationszwecken in der Offizin. Entsprechend gut sind viele dieser Objekte erhalten, denn die eigentliche Arbeit wurde dann im Hinterzimmer mit schlichten Eisentöpfen verrichtet. Unser Mörser hat durchaus Gebrauchsspuren, dürfte sich aber dennoch weitgehend im Originalzustand befinden.

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